Grün in der Stadt

Die Wandlung der Stadt Essen von einem vorindustriellen Stift mit Äbtissinnengärten und Kaiserparks über eine Kohle- und Stahlmetropole zu einer grünen Stadt ist beeindruckend. Um 1900 war Essens Stadtbild geprägt durch die Kruppsche Gussstahlfabrik, durch enge Quartiere nahe der Altstadt und große Krupp-Kolonien wie den Nordhof, den Schederhof und den Kronenberg, durch Schlote der Kokereien und Gestelle der Hochöfen, durch Fördertürme und Halden.

Die grüne Entwicklung von Essen ist untrennbar mit den sozialreformatorischen Idealen und Zielsetzungen von Robert Schmidt (1869–1934) verbunden. Robert Schmidt und andere Städtebauer im Ruhrgebiet stellten sich die Frage, wie die ideale Industriestadt aussieht, wie sie zu organisieren und zu einem lebenswerten Ort für die Einwohnerschaft zu gestalten sei. Große, langgezogene Grünflächen wie das Siepental in Bergerhausen oder der Haumannpark in Rüttenscheid brachten Luft in die Stadt. Die Wälder kamen unter Schutz. Grüne Viertel wie die Margarethenhöhe oder das Moltkeviertel entstanden. Mit Schmidt setzte in Essen eine Stadt- und Raumplanung ein, die sich am Menschen und seinen Bedürfnissen nach Grün, Gesundheit und Erholung orientierte.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war und ist die Begrünung des Essener Nordens, die 1975 mit dem Projekt „Grüne 14“ begonnen hat und 1989 durch die IBA Emscherpark fortgesetzt wurde. Die Schaffung von Grünflächen, Wasserflächen, Fuß- und Radwegen, die die Stadtteile und Regionen vernetzen, ist Teil der aktuellen Stadtentwicklung im Sinne einer Strategie der integrierten Anpassung an den Klimawandel.

Dafür steht die Zukunftsinitative Klima.Werk (ehemals Wasser in der Stadt von morgen) mit mehr als 200 Einzelprojekten. Die Stadt wird heute mehr denn je von grünen Kraftbändern durchzogen und kann guten Gewissens behaupten, durch und durch grün zu sein.

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